Prostata-Biopsie

Information über die Gewebsprobenentnahme aus der Vorsteherdrüse
(sog. Stanzbiopsie der Prostata)

Wann ist eine Gewebsprobenentnahme angezeigt?

Zu einer Gewebsprobenentnahme aus der Vorsteherdrüse muss geraten werden, wenn die im Vorfeld erhobenen Untersuchungsbefunde (Fingertastbefund, Ultraschalluntersuchung und/oder der sog. PSA-Blutwert) auf mögliche krankhafte Veränderungen der Vorsteherdrüse (Prostata) hinweisen. Nur die mikroskopische Untersuchung des entnommenen Materials durch den Pathologen (Gewebearzt) ermöglicht eine zuverlässige Beurteilung, z.B. den Ausschluss eines Prostatakrebses. Diese Untersuchung erfordert wie jede ärztliche Maßnahme Ihre Einwilligung. Damit Sie eine solche Einwilligung geben können, ist es notwendig, dass Sie sowohl über die Unannehmlichkeiten und Risiken der Untersuchung als auch über die Risiken bei Nichtvornahme der Untersuchung informiert sind. 

Untersuchungsverfahren

Die Prostatabiopsie ist heute eine recht gefahrlose und fast schmerzfreie Untersuchung. Erster Schritt des Untersuchungsganges ist nach der Austastung des Afters die transrektale Ultraschalluntersuchung der Prostata (TRUS), die mittels eines fingerdünnen Ultraschallkopfes die genaue Darstellung der Prostata erlaubt. Größe, Auffälligkeiten und Form sind hierbei gut zu beurteilen. Der Patient liegt hierbei auf einem Untersuchungsstuhl mit angewinkelten und angehobenen Beinen oder in bequemer Seitenlage. Unter Bildkontrolle oder Fingerführung werden im Anschluss zügig in der Regel mindestens10 gezielte Proben fächerförmig aus der Drüse entnommen. Durch die Verwendung einer automatischen Stanzpistole, die eine dünne Nadel zur Probengewinnung blitzschnell ein- und ausfährt, ist für den Patienten jeweils nur ein kleiner, harmloser Stich zu spüren. Damit ist die Untersuchung nach wenigen Minuten beendet. Die Gabe von Beruhigungs- oder Schmerzmitteln ist regelmäßig nicht erforderlich.

Mögliche Komplikationen der Untersuchung und eigene Erfahrungen

Komplikationen sind bei der Gewebsprobenentnahme aus der Vorsteherdrüse selten (1-3 %), eine absolute Risikofreiheit kann aber kein Arzt für seine Maßnahmen garantieren. Häufig kommt es zu vorübergehenden Harnröhrenblutungen oder Blutbeimengungen im Urin sowie Blutauflagerungen auf dem Stuhl nach der Untersuchung. Dieses ist harmlos und verschwindet im Allgemeinen rasch. Blutungen aus der Harnröhre oder dem Darm, die eine ärztliche Behandlung oder unter Umständen eine operative Versorgung erfordern sind sehr selten. Durch Einschleppen von Darmkeimen in den Stichkanal können selten Entzündungen entstehen, die einen Prostataabszess, aber auch fieberhafte Reaktionen des Gesamtorganismus verursachen können. Eine Verschleppung von Zellen eines möglichen Prostata-Tumors ist allerdings nicht bekannt. Eine sichere Diagnose z.B. eines Prostatakrebses ist nur durch die Biopsie möglich, andere Verfahren stellen lediglich Hilfsmittel zu Diagnosefindung dar.

Verhalten vor der Untersuchung

Blutverdünnende Medikamente (z.B. Aspirin® oder ASS, Marcumar®, Plavix®, Tyklid®, aber auch Thomapyrin®, Togal® u.ä.) dürfen vor der Untersuchung nicht eingenommen werden und müssen 3 –6 Tage zuvor nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgesetzt werden. Der Darm sollte vor der Untersuchung, evtl. unter Verwendung eines Miniklistiers, entleert sein. Sehr wichtig ist die Einnahme eines Ihnen rezeptierten Antibiotikums vor und nach der Biopsie, um Entzündungen vorzubeugen. In der Regel wird Ihnen empfohlen werden, jeweils 1 Tablette am Vorabend und 1 Tablette am Morgen des Untersuchungstages einzunehmen.

Verhalten nach der Untersuchung

Nach der Untersuchung sollten Sie noch einige Stunden Sofaruhe einhalten. Schwere körperliche Betätigungen, vor allem Radfahren, sollten vermieden werden. Geschlechtsverkehr ist schon nach einigen Tagen möglich, Sie sollten jedoch wissen, dass auch das Sperma nach der Probenentnahme noch für einige Zeit blutig sein kann. Bei ausgeprägten Beschwerden, z.B. auffallenden Störungen beim Wasserlassen und anhaltender Blutung aus der Harnröhre oder dem After, Schmerzen oder Fieber sollten Sie schnellstmöglich versuchen, mich oder einen anderen Arzt zu verständigen.


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